damenundherren e.v. kunst und kultur — Oberbilker Allee 35 — 40215 Düsseldorf, http://www.damenundherren.de/
Zur Vernissage der Ausstellung „Satzausgleich“ am 18. August 2012 um
20.00 Uhr erwartet Sie im damenundherren e.v. in der Oberbilker Allee 35 eine
Performance der oben genannten Künstler. Die Künstlergemeinschaft setzt sich
zusammen mit den Gastkünstlern Roland Baege und Steffen Jopp mit Tennis, einem
Spiel mit komplizierten Regeln auseinander. Es geht im Wesentlichen um das
sprachliche Spiel miteinander und gegeneinander, um das Verstehen und
Missverstehen. Das Netz ist dabei Symbol für kulturelle oder genderbedingte
Sprachbarrieren. Der Schiedsrichter entscheidet über Sieg und
Niederlage.
„Wenn die Sprache nicht ausgesprochen wird, existiert sie nicht.“
„Warum sprechen wir überhaupt? Was möchten wir damit sagen?“
„Ich rede nicht, ich spreche.“ - Aus dem Konzept „SATZAUSGLEICH“ von der Gruppe HMAE
Beschreibung der Performance "Satzausgleich"
Die siebte HMAE, die am 18. August 2012 im Düsseldorfer Kulturverein „damenundherren“ stattgefunden hat, wurde mit einer Performance eröffnet, die auf der Idee des Tennisspiels basiert. Diese Darstellung der Gruppe beschäftigte sich mit einem spielerischen und kommunikativen Akt der Spontaneität. Man stellt sich das Tennisspiel vor und die direkte Assoziation stößt auf den Ball, der beim Spiel ein wichtiges Attribut der SpielerInnen ist. Ohne den Ball entsteht grundsätzlich gar kein Spiel, dennoch kam ihm in dieser Aufführung keine Bedeutung zu; vielmehr wird die Sprache in ihrer Wortfülle zur Quelle des Handlungsprozesses.
In der Handlung der Performance geht es um ein sprachliches Spiel, in dem man dann gewinnt, wenn man „Satzausgleich“ erschafft. Komplizierte Regeln, der Künstler selbst macht sich zum Spielball einer gesellschaftlichen Praxis und verändert diese.
Die in weiß gekleideten Performer/innen stellten sich auf dem Spielfeld vor einem im Raum installierten Tennisnetz dar. Die Künstler werden selbst zum Kunstwerk/Objekt und der Ausstellungsraum wird zur die Bühne. Die Sprache, die "das Haus des Seins"(M. Heidegger), wird Hauptbeigabe der Performer. Die Anwesenheit der Künstler verweist auf die Sprache.
Die Entwicklung der Dramaturgie von Performance, die mit der Sprache abläuft, ist spontan. Das von dem Schiedsrichter zuerst erklärte und dann auf dem Spielfeld aufgeschlagene Wort soll eine intuitive Entstehung des Satzes durch die Performer bewirken. Die Wörter der Sätze sind durch ihre End- und Anfangsbuchstaben verbunden. Das heißt, wenn der Schiedsrichter ein Wort, z.B. „Gewiss“ im Spielfeld herausgibt, soll das nächste Wort von den Darstellern mit dem Buchstaben „s“ anfangen. Jedes Wort hat Bezug zu seinem letzten Wort.
Die wichtigste Regel des Ganzen ist, auf die Zeit zu achten und wenn der Schiedsrichterauf dem Spielfeld das Wort aufschlägt, sollen die Performer ganz schnell auf das Wort reagieren und ein nächstes Wort zurückschlagen. Dabei ist es wichtig auf die Grammatik der Sprache zu achten. So werden die Sätze aufgebaut. Wenn einer von der Gruppe ein „falsches Wort“ zurückschlägt, ist dieser „Tennis-Satz“ verloren. Der Schiedsrichter gibt eine Chance, diesen verlorenen Punkt wieder auszugleichen, indem das Wort rückwärts ausgesprochen werden muss. Z.B. das Wort „Gewiss“ soll als „ssiweG“ ausgesprochen werden. Der Schiedsrichter entscheidet über Satzgewinn und Punktvergabe. Beispielhaft wurden die Sätze, die so während der Performance entstanden, auf das Fenster geschrieben. (Text: Elza Javakhishvili)
- Gewiss sachliche Erfolge erleichten nix.
- Pirat total leicht tussig.
- Kündigungsschutz zum mitmachen.
- Sowieso ohne Emotion.
- Ich hole eine Erdbeere, egal locker.
- Küss sinkt.
- Rauschende Einsamkeit täglich häretisch hilft.
(Diese Sätze sind während der Performance entstanden).
Foto: I. Kuntz ©
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